Donnerstag, 28. Januar 2021

Thomas von Aquin über die Kirche

»Viertens ist sie fest (apostolisch). – Ein Haus heisst fest:

1. Wenn es auf gutem Fundamente ruht. – Das eigentliche Fundament der Kirche aber ist Christus, denn: "ein anderes Fundament kann niemand legen, als das gelegt ist, und das ist Christus Jesus" (1Kor 3,2). Das fernere Fundament sind dann die Apostel und ihre Lehre. Deshalb ist dieses Haus fest und heißt es in der Apokalypse (Apk 21,14), dass die Mauer der Stadt zwölf Grundsteine hatte, worauf die Namen der zwölf Apostel geschrieben waren; und darum auch wird die Kirche "apostolische" genannt und Petrus zur Andeutung ihrer Stärke Felsenmann.
2. Es erhellt die Festigkeit eines Hauses ferner daraus, wenn es trotz Erschütterung nicht eingestürzt werden kann. – Die Kirche aber konnte nie zerstört werden, und zwar nicht: von den Verfolgern, vielmehr erstarkte sie nur während den Verfolgungen, und ihre Verfolger und die, gegen welche sie selbst auftrat, erlagen. Denn: "wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden, und auf wen er fällt, den wird er zermalmen" (Mt 21,44). Nicht auch von den Häresien, vielmehr, je mehr Irrtümer auftraten, um so mehr wurde die Wahrheit allseitig beleuchtet, denn es gilt von den Irrlehrern das Wort: "Sie sind Menschen verdorbenen Sinnes, verworfen in Glaubenssachen, aber sie werden es nicht weit bringen" (2Tim 3,8). – Aber auch von den Versuchungen des Satans konnte sie nicht überwunden werden; denn die Kirche ist wie ein Turm, in welchem jeder Schutz sucht, der wider den Teufel kämpft: "Ein fester Turm ist der Name des Herrn" (Spr 18,10). Und deshalb strengt sich der Teufel besonders an, sie zu zerstören, aber er wird nicht Meister, denn der Herr hat gesagt: "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Mt 16,18), d. h. sie werden gegen dich Krieg führen, aber nicht die Oberhand gewinnen. Daher kommt es auch, dass nur die Kirche Petri (dem bei der Aussendung der Jünger Italien zufiel) immer im Glauben fest blieb. Und während anderswo entweder der Glaube gar nicht ist, oder vermischt mit vielen Irrtümern, so ist doch die Kirche Petri im Glauben stark und von allen Irrtümern rein, was nicht zum Verwundern ist, da der Herr zu Petrus gesagt: "Ich habe für dich gebetet, Petrus, damit dein Glaube nicht wanke" (Lk 22,32).« (aus seinem "Katechismus")

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