Dienstag, 11. Februar 2014

In Erwartung eines neuen Hirten

Vielleicht eine Fortsetzung von hier.

Akatair beschreibt hier (klick) ein wenig die deutsche katholische Situation in Fragen von Ehe, Familie und Sexualität aus seiner Sicht. Ungeschminkt und leider wahr. Besonders was die Nachlässigkeit der Hirten anbelangt (vgl. mein Beitrag dazu hier).

Von Anbeginn meines Katholischseins, fragte ich mich bereits, was man als Katholik eigentlich zu tun oder zu fühlen hat, wenn man einen schlechten Hirten hat... einen, der völlig unauffällig (ließ: nutzlos) oder sogar kontraproduktiv ist.

Was mich auf meinem Weg zum Katholizismus sehr bestärkt hat, waren gerade auch die Päpste des 20. Jahrhunderts. Nie zuvor, so scheint es, gab es eine solche Anhäufung eifriger und geradezu heiligmäßiger Hirten. Das Gebaren der Bischöfe meines Heimatlandes schreckte mich eher ab, sobald ich anfing, Lehre und Wesen der Kirche mit ihrer Verkündigung hierzulande, besonders in meinem Bistum, zu vergleichen. Ich merkte schon vor meinem Entschluss, katholisch zu werden, dass, will ich "ernst machen" mit dem Katholizismus, ich mich an das halten muss, was für die ganze Kirche gilt. 
Die Ortskirche ist dem nachgeordnet. Was der eigene Bischof tut, gilt unter Vorbehalt; die Fragen lauteten immer schon: Ist er kompetent? Und: Tut er, was er tun soll? Es ist schrecklich, wenn man seinem Bischof nicht vertraut. Immerzu, inzwischen ganz automatisch, wäge ich alles was von meinem Bischof oder seinen ausführenden Organen kommt. Muss das sein?
[Das Theologiestudium bringt es u.a. mit sich, dass man den Wert gesunder Einfalt zu schätzen (und diese selbst zu vermissen) lernt.]

Ich habe das Glück, meinem Pfarrer (und noch ein paar anderen Priestern die ich regelmäßig erlebe) vertrauen zu können. Ich lasse mich von seinen Predigten und sonstigen Ausführungen berühren, ermutigen, aufrütteln und auch zuweilen intellektuell fordern. Es geht also. Dass ich bei den Päpsten dieses Vertrauen hegen kann ist zwar schon per Definition so (Papst ist Papst), aber ich tue es auch tatsächlich aus Erfahrung.
Aber höre ich eine Predigt oder sonstige Äußerungen meines bisherigen Bischofs (oder einiger bestimmter anderer Bischöfe meines Landes), warte ich nur darauf und meistens geschieht es auch, dass die Alarmglocken losgehen, weil er entweder völlig belangloses/fruchtloses/hinterfragbares Zeug redet, oder weil er direkt in einen Widerspruch zur Kirche gerät (und es noch nichtmal merkt?). Dem hilft es auch nicht gerade, dass jede zweite Äußerung, Predigt oder nicht, kirchenpolitisch brisante Statements enthält.

Ich möchte gerne als neuen Bischof jemanden, dem ich vertrauen kann. 
Dem ich einfach zuhören kann wenn er den Mund aufmacht, ohne bei jedem Satz in Alarmbereitschaft sein zu müssen, für den Fall, dass das Gesagte mit der Lehre der Kirche oder überhaupt mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar ist (und dümmlich sollten die Sätze möglichst auch nicht sein).

Das wäre nett.  

Gebet um gute Bischöfe.

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