Kardinal Bengsch, Glaube und Kritik, 101f.
Dienstag, 22. Februar 2022
Unterscheidung der Geister
»Der im Glauben Unmündige, so lehrt uns der Apostel Paulus, ist daran zu erkennen, dass er "nach dem Fleische" urteilt, das heißt: nach rein irdischen, nur diesseitigen Maßstäben, Leitbildern, Interessen. Aber so ist niemals zu erfassen, was von Gott kommt (vgl. 1Kor. 2,12-16). [...] Und es ist - christlich beurteilt - naiv zu meinen, die Hinweise der Heiligen Schrift seien überholt, dass der Satan sich in der Gestalt eines Lichtengels zeigen kann, die Werke Christi dagegen auf den Bösen Geist zurückgeführt werden (vgl. 2Kor 11, 13; Mk 3,22). Man kann durchaus als wahre Erfüllung des Christentums schildern, was dem Geiste Christi widerstreitet. Man kann als Intention des Konzils hinstellen, was die Kirche zerstört. Umgekehrt kann man das wahrhaft Kirchliche als schädlich darstellen, aber auch leicht jedes eigene Konzept mit dem falschen Glanz der Unfehlbarkeit umgeben.«
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