Ich habe, seit ich katholisch geworden bin, immer mehr seinen Wert erkennen dürfen. Allein aus praktischen Gründen: Wären die Priester mit denen ich fast täglich zutun habe verheiratet, könnten sie vermutlich nicht einmal die Hälfte von der Hirtensorge und Energie für unsereins (d.h. Laien) aufbringen, wie sie es durch den Zölibat können. So können sie immer für alle da sein, immer Vater und Bruder zugleich sein und immerzu bestrebt, die jungfräuliche Braut, die Kirche, ihrem HErrn zu vermählen. Durch ihren freiwilligen Verzicht auf das "große Mysterium" der Ehe (vgl. Eph 5,32), können sie ihr Urbild, die Vermählung von Christus und seiner Kirche, auf ganz besondere Weise fördern.
Und welch beredtes Zeugnis ist dieser Verzicht! Es ist eine unablässige Provokation und Mahnung, denn es bedeutet nichts weniger als den Verzicht auf etwas, ohne das man meint nicht leben zu können. Und es stimmt ja auch: Was ohne Zweifel zu den höchsten Freuden gehört die Gott und geschenkt hat und die er zudem im Sakrament gesegnet und zum Quell von Heiligkeit und Leben, biologisch wie spirituell!, erhoben hat: Darauf zu verzichten ist ein Zeugnis das diese Bezeichnung verdient! Es Zeugt von der unbedingten Hingabe an Gott und das völlige Hinwenden und Hinschauen auf das ewige Leben. Nicht vom Irdischen alles zu verlangen. Es ist ein eschatologisches Zeichen und Zeugnis!
Doch der Zölibat ist viel mehr als ein Verzicht, er ist eine Gabe in sich selbst! Ein Gnadenbrunnen sondergleichen und v.a. ein Katalysator für die vielen göttlichen Geschenke, die der HErr allen Gliedern seiner Kirche (und darüber hinaus) durch ebendiesen seinen mystischen Leib schenken will.
Es ist ein Großes Geschenk das es zu bewahren gilt und wofür wir auch beten sollen. Immerhin betet man allenthalben für die Treue der Eheleute zu einander. Doch auch die Priester bedürfen unseres beständigen Gebets um die von ihrem Stand geforderte Treue zu halten.
»So bittet diese Heilige Synode nicht nur die Priester, sondern alle Gläubigen, sie möchten sich die kostbare Gabe des priesterlichen Zölibates ein wirkliches Anliegen sein lassen, und alle mögen Gott bitten, daß er dieses Geschenk seiner Kirche stets in Fülle zukommen lasse.«(Presbyterorum Ordinis 16)
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