Montag, 30. April 2012

KatholikentagsKuriositäten 3

Aus dem Programmheft des Katholikentages (eingeordnet unter "Nachtgebet", S. 44). 

Ohne Kommentar:

The Sound of Silence 
Einen neuen Aufbruch wagen: Ich mal dir Blumen auf die Haut

Sonntag, 29. April 2012

KatholikentagsKuriositäten 2


Teil 2 dieser Miniserie über Kuriositäten aus dem Programmheft des Katholikentages.
[Falls sich jemand auf den Schlips getreten fühlt oder meint, ich würde mich nur auf das "Schlechte" konzentrieren: Es gibt auch einige anständige und schöne Dinge am Katholikentag, etwa das Nightfever am Samstag. Hier aber ist der Titel Programm: Kuriositäten und Schrecklichkeiten sind gefragt.]

Diesmal in der Kategorie "Banalisierung".
Wir befinden uns auf Seite 242 des über 550 -seitigen Welzers. Ein Wortgottesdienst am Donnerstag von 18 bis 19 Uhr im "Zentrum Jugend" wird wiefolgt beschrieben:

roots to grow – eine liturgische Revue
Ein Gottesdienst mit viel Musik, Filmausschnitten,
Interaktionen, Bibeltexten, buntem Licht und Gebeten

Es stellen sich mir dabei sofort einige Fragen: 
1. Ist "buntes Licht" von höherer Priorität als Gebet?
2. Von welchen "Wurzeln" ist hier die Rede? Eine "außerordentliche" Messe wirds ja wohl kaum sein...
3. Eine "Revue" ist etwas, was man per Definition in einem Theater anzutreffen erwartet. Was ist dann eine "liturgische Revue"?
4. Was mag wohl diese Revue, dieses Tanztheaterstück, als "(Wort)Gottesdienst" auszeichnen?
5. Kann jetzt also alles als "Liturgie" gelten, ganz gleich, ob es sich nun um "Filmausschnitte", "Interaktionen" oder eben um "buntes Licht" handelt?

Ein nicht völlig unbedeutender Theologe definierte Liturgie einstmals wiefolgt:   
Die heilige Liturgie bildet folglich den öffentlichen Kult, den unser Erlöser, das Haupt der Kirche, dem himmlischen Vater erweist und den die Gemeinschaft der Christgläubigen ihrem Gründer und durch ihn dem Ewigen Vater darbringt; um es zusammenfassend kurz auszudrücken: sie stellt den gesamten öffentlichen Gottesdienst des mystischen Leibes Jesu Christi dar, seines Hauptes nämlich und seiner Glieder.
(Pius XII. in Mediator Dei)

Samstag, 28. April 2012

Katholikentagsverschwörung?

Das vielleicght Interessanteste, was man im Vorfeld des Katholikentages wissen sollte ist dies: Am Donnerstag gibts kein Fleisch. 
Die Veranstalter haben, ganz im Sinne der mit dem Katholikenag einhergehenden "Öko-Orgie zu Mannheim" beschlossen, den Donnerstag, ganz im Trend liegend, zum fleischfreien Donnerstag zu erklären (Programmheft, Seite 17). Das ist freilich eine gänzlich säkulare Initiative (siehe Link) und man kann sich nur wundern, warum man nicht, wie es für Katholiken eigentlich üblich sein sollte (vgl. KKK 1438) den Freitag zum fleischfreien Tag erklärt hat.

Man verwirft also ein Stück katholisches Brauchtum und katholische Identität, tut dann aber in der Praxis das gleiche, indem man eine "säkulare" Initiative, die auf einem ebenso säkularen Gedanken beruht, übernimmt... versteht das irgendwer? 
Wäre es nicht weit sinnvoller gewesen, das Freitagsgebot umzusetzen, und so die wundersame Vereinbarkeit und "Vorwegnahme" der Öko-Idee im katholischen Leben, aufzuzeigen? 
Übrigens: Der "fleischfreie Donnerstag" ist ja nicht grundlos Donnerstags. Man wollte nicht, dass es zu eine Verwechslung mit religiösen Gebräuschen kommt. Ist das vielleicht auch die Intention der Katholikentagsveranstalter? 

"Abstinenz von Fleischspeisen [...] ist zu halten an allen Freitagen des Jahres, wenn nicht auf einen Freitag ein Hochfest fällt" (CIC c. 1251).

Das ganze hat einen Hauch von Verschwörung, denn "zufälligerweise" fällt just auf den Donnerstag an dem der Katholikentag stattfindet und an dem dieses "säkulare Fastengebot" gelten soll, ein Hochfest: Christi Himmelfahrt. Noch nachdrücklicher kann man die kirchlichen Vorschriften und die katholische Identität nicht über Bord werfen... oder die eigene Ignoranz zur Schau stellen...

KatholikentagsKuriositäten 1

Knapp 570 Seiten und alles was der Herz begehrt: das Programm des Katholikentages. Es erscheint über weite Strecken ebenso christlich (um nicht zu sagen "katholisch") wie das Symbol des Katholikentges.

Meine Favoriten für heute in der Kategorie "sinnlos und selbstzentriert" und zugleich in der extra dafür geschaffenen Spezialkategoroie "Geschlechterungerechtigkeit" sind zwei Schmankerl von Seite 153. Es ist zugleich der Auftakt dieser kleinen (hoffentlich täglichen) Serie:


- Sa 18.00 bis 19.00 Wortgottesdienst: MännerLiturgie (Ort: Karl-Friedrich-Gymnasium, Außengelände)
- Sa 18.00 bis 19.30 Ökumenischer Frauengottesdienst (Ort: Christuskirche)

Die Armen Männer... Sie bekommen weniger Zeit zur Verfügung, nen Schulhof an Stelle einer Kirche, sie werden heimtückisch von der Ökumene ausgeschlossen und bekommen noch nichtmal die "Gottesdienstform" nach ihrem Geschlecht benannt... dafür aber die "Liturgieform"?... Ist das eine Abstaufung, ein "box in a box" System? Könnte man dann vllt. auch einen Frauengottesdienst veranstalten und ihn mit Männerliturgie gestalten?
Wie wunderbar austauschbar, beliebig etikettierbar und (be)nutzbar doch alles ist... Es dient gewiss auch der Geschlechterverständigung, wenn einfach jedes sein Ding macht... Es scheint ohnehin das Geschlecht(steil) mehr im Fokus zu stehen als etwaige göttliche Personen...

Donnerstag, 26. April 2012

Eine Geschichte


Kent R. Wallis

Once upon a time two explorers came upon a clearing in the jungle. In the clearing were growing many flowers and many weeds. One explorer says, "Some gardener must tend this plot." So they pitch their tents and set a watch. No gardener is ever seen. "But perhaps he is an invisible gardener." So they set up a barbed-wire fence. They electrify it. They patrol with bloodhounds. (For they remember how H. G. Wells’s The Invisible Man could be both smelt and touched though he could not be seen.) But no shrieks ever suggest that some intruder has received a shock. No movements of the wire ever betray an invisible climber. The bloodhounds never give cry. Yet still the Believer is not convinced. "But there is a gardener, invisible, intangible, insensible to electric shocks, a gardener who has no scent and makes no sound, a gardener who comes secretly to look after the garden which he loves." At last the Sceptic despairs, "But what remains of your original assertion? Just how does what you call an invisible, intangible, eternally elusive gardener differ from an imaginary gardener or even from no gardener at all?"
(Antony Flew, "Theology and Falsification", in: Joel Feinberg, Reason and Responsibility: Readings in Some Basic Problems of Philosophy, 1968, 48-49)


Once upon a time two explorers came upon a clearing in the jungle. A man was there, pulling weeds, applying fertilizer, trimming branches. The man turned to the explorers and introduced himself as the royal gardener. One explorer shook his hand and exchanged pleasantries. The other ignored the gardener and turned away: "There can be no gardener in this part of the jungle," he said; "this must be some trick. Someone is trying to discredit our previous findings." They pitch camp. Every day the gardener arrives, tends the plot. Soon the plot is bursting with perfectly arranged blooms. "He’s only doing it because we’re here - to fool us into thinking this is a royal garden." The gardener takes them to a royal palace, introduces the explorers to a score of officials who verify the gardener’s status. Then the sceptic tries a last resort: "Our senses are deceiving us. There is no gardener, no blooms, no palace, no officials. It’s still a hoax!" Finally the believer despairs: "But what remains of your original assertion? Just how does this mirage, as you call it, differ from a real gardener?"
(John M. Frame, "God and Biblical Language," 1974, 171. Wer mehr wissen will, der klicke hier.)

Mittwoch, 25. April 2012

B D K J F A I L II

Wenn ich Kindern die Frage stelle, wie sie sich ein Flugzeug wünschen, wird das Ergebnis vllt. eine Wasserrutsche auf der linken Tragfläche und ein Bällebad auf der rechten haben, aber es wird nicht fliegen können.
Wovor uns der gesunde Menschenverstand in anderen Bereichen (Ingenieurwissenschaft, Staatswesen etc.) bewahrt, das scheint für die Kirche gerade recht zu sein. Ja, "Kirche" läd geradezu ein, damit zu "experimentieren" und "selber zu machen". Es überrascht nicht. Es passt hervorragend ins Konzept des BDKJ. Hier gibt es gar keinen Grund, sich aufzuregen... es ist doch schlicht mehr vom selben Falschen. Es ist traurig. Aber es provoziert doch erneut die Frage, wie es zu so einer Ver(w)irrung kommen konnte. Was ist schief gegangen? Und es nährt die Sorge, dass, was immer da schief gegangen ist, genau dieser Missstand hier kirchensteuerfinanziert anhand zahlreicher Multiplikatoren verbreitet wird.
Hätte man das Geld und die Arbeitsleistung die in dieses Projekt geflossen sind, nicht lieber in Katechismen und Katechese investieren sollen? Statt "Wünsch dir was" hätte man den Kindern was beibringen können! Stattdessen werden die Beteiligten wohl langfristig einen Schaden davon tragen: Weil sie glauben (weil ihnen erzählt wurde!), die Kirche würde ihren Wünschen gehorschen, werden sie sich später "schon lange nicht mehr so schlecht gefühlt [haben] als Frau[/Mann]", wenn sie dann irgendwann feststellen, dass das nicht der Fall ist...


sentire cum ecclesia

Dienstag, 24. April 2012

B D K J F A I L

Buchempfehlung
Wie auch kath.net schon berichtet hat, hat der BDKJ in Freiburg ein "Positionspapier zum Kirchenbild des BDKJ" veröffentlicht.
Das ganze ist gewissermaßen das Ergebnis des so genannten "Projekt Samuel", dessen Sinn wiefolgt beschrieben wurde: "Konkret haben Kinder und Jugendliche im Projekt Samuel ihren Traum von Kirche formuliert." 
Ich habe das andernorts damals schon kritisiert, weil hier Samuel (einer der großen Beter des Alten Testaments) nur aufgrund seiner Gottesbegegnung in früher Jugend missbraucht wird, und dabei dreist unterschlagen wird, dass Samuel gerade darum von Bedeutung war, weil er bedingungslos auf den Herrn gehört hat und nicht seinem eigenen Gutdünken gefolgt ist.


Anyway: Das Ganze Papier ist eine abgründige Schande für alle Beteiligten.
Ich will garnicht auf den Inhalt eingehen (vllt. ein andermal), sondern nur kurz aufzeigen, warum das ganze mit Christentum oder gar Katholizismus eigentlich nichts mehr zutun hat.
Und das geht schneller als man denkt: Das Positionspapier trägt den Titel: "Unsere Kirche". Und damit ist für mich alles klar (der Inhalt bestätigt dies auch vollumfänglich: jeder "Artikel" beginnt mit "Unsere Kirche..." oder "In unserer Kirche..."). Ich wende mich lächelnd und in aller Seelenruhe vom BDKJ ab, dem Herrn zu, und bete, wie jeden Tag in der Heiligen Messe: "... zum Segen für uns und seine ganze heilige Kirche. Amen!" (bzw. "... ad utilitatem quoque nostram, totiusque ecclesiae suae sanctae. Amen!").

Ich bin gottfroh, dass diese Kirche nicht "meine" Kiche ist, denn sonst wäre sie nur ein besserer Saftladen der mit meinen Wünschen und Affekten steht und fällt... wie traurig, wie beängstigend diese Vorstellung!

EDIT: Hier kann man das Ding downloaden (rechts).

Donnerstag, 19. April 2012

Wie schön

Nicht nur gedenken wir heute der vor nunmehr sieben Jahren erfolgten Wahl unseres Heilgen Vaters Benedikt XVI. zum Nachfolger Petri und vicarius Christi (Deo gratias!), die Kirche gedenkt heute auch des heiligen Papstes Leo IX. Der war ebenfalls ein Deutscher und vielleicht der (bisher) bedeutendste unter den 8. Ironischerweise setzte er sich besonders für den priesterlichen Zölibat ein und kämpfte gegen die Laieninvestitur. Was will uns das sagen?

Ein Dank von Herzen, Heiliger Vater, für den großen Dienst, den Sie Seiner Kirche erweisen und dafür, dass Sie diese übergroße Last so wacker tragen! Glaubwensstärke und Kraft wünsche ich Ihnen für die weiteren Aufgaben!

PS. Für alle die etwas über die schönen Jahre lachen wollen, sei dieser Spiegel Artikel von Matthias Matussek empfoghlen.

Ein Altar macht Furore

Bereits letzte Woche hat Bischof Lackner in den Kommentaren auf facebook Stellung genommen zum umstrittenen neuen Volksaltar in der Welsche Kirche in Graz. Er beruft sich dabei auf einen antiken Brauch, namentlich den Sigmatisch. Das ist ein runder oder halbkreisförmiger Tisch der in der römischen Antike durchaus üblich war.
Das Problem ist aber nicht so sehr die Tatsache, dass der neue Altar einem antiken Vorbild nachempfunden ist. Das Probkem ist, dass es eine Verballhornung dieses Vorbildes ist!

Der in der Antike übliche sog. Sigmatisch war zum einen wirklich ein Tisch mit mehreren Beinen. Also wäre der neue Welsche Altar bestenfalls ein Zwitter aus Sigmatisch und einem Altartisch mit nur einer Stütze (Letzteres war bis ins 16. Jahrhundert durchaus üblich). Zweitens sei auf die Sitzordnung hingewiesen: Alle Beteiligten saßen oder lagen bei Tisch, der Vorsteher am Ehrenplatz, nämlich in cornu dextra (man beachte, dass somit der Vorsteher auf der selben Seite des Tisches saß, wie alle Beteiligten: nicht diesen gegenüber!); die gerade Kante (d.i. die Vorderseite!) blieb stets frei, damit die Diener das zum Mahl Nötige bringen konnten.

Bildquelle
Nicht nur, dass nun der Tisch als solcher ungenutzt bleibt, weil kein Mensch mehr an ihm sitzt oder liegt (denn das geht sowieso nur bei einer kleinen Anzahl von Gläubuigen): Der Vorsteher steht(!) an der Seite des Tisches, die für die zu verrichtenden Aufgaben der Diener vorgesehen war. In persona Christi? Naja...

Das Ganze ist m.E. eine Farce: Man nimmt etwas aus der Vergangenheit, dessen Form einer klar definierten Funktion und Verwendungsweise angepasst war und verwendet es auf eine Art und Weise, für die es nicht vorgesehen war. Das ist in etwa so sinnvoll, als würde man sich für die Gestaltung einer runden Badewanne auf die Porphyrschale in den vatikanischen Museen berufen.
Im Grunde ließe sich mit so einem Verweis auf die frühchristliche Praxis die Verwendung eines beliebigen Tisches als Altar rechtfertigen, denn sehr oft (vermutlich sogar öfter) wurden in früchristlischer Zeit auch eckige Tische verwendet (oder auch Mauernischen, etwa in den Katakomben, uvm.). Der sog. Sigmatisch ist nur eine(!) in der Antike gebräuchliche Tischform. Mehr nicht.

Achja: Dass ein solcher Sigmatisch "tellerförmige Vertiefungen" ringsherum gehabt haben soll, ist mir neu (was freilich nicht heißt, dass es das nicht auch gab... nur ist das dooferweise nirgends erwähnt oder aus erhaltenen Abbildungen ersichtlich).

Zur Verwendung von, wie es der Bischof ausdrückt, "Rubinrot" in diesem barocken Enseble, sag ich mal nix... Und das Ambo darf falten wer will...

Dienstag, 17. April 2012

Montag, 16. April 2012

Über "priesterlose Eucharistiefeiern"

Es sei an die Leute von der Pfarrer-Initiative erinnert, die "priesterlose Eucharistiefeiern" ganz toll finden, und an die "Wir sind Kirche"-Menschen, die sich allzugern mit der Behauptung hervortun, "dass für die Gegenwart des Herrn in der Mahlfeier nicht der Leiter sondern die Gemeinde entscheidend" sei.

 Aus den "Klarstellungen" von Hans Urs von Balthasar:


»[Es ist] christlich geschmacklos und grotesk, daß wenn Leute sich zu einem Mahl zusammensetzen und einander recht liebhaben und Brötchen und Wein und sonst noch manches miteinander teilen und dabei unter anderem auch so fest an den großen Bruder Jesus denken, daß dieser dann auf einmal aus ihrer gemeinsamen Liebe koaguliert und sich auf ihren Tellern materialisiert. Entweder geht das nicht über ein [bloßes] Andenken hinaus, oder wenn es mehr ist, ist es ein magisch-spiritistischer Rest, den man austreiben muß. (Ich sage das trotz des Logions: 'Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...', denn dieses steht in einem anderen Zusammenhang: dem der Einmütigkeit und des gemeinsamen Gebetes, beides nur erreichbar und erfolgreich in der Gegenwart des Herrn.)
Nein: den hingegebenen Leib des Herrn kann mir nur darreichen, was in der Kirche mehr ist als die Summe ihrer versammelten Glieder, mich ein für allemal den Berechnungen enthebt, ob in dieser Gemeinde so viel Liebe beisammen und investiert ist, daß es zur Vergegenwärtigung Christi reicht, was aufzustellen und zu delegieren auch keine Glaubensvollmacht und kein guter Wille der Gemeinde genügt, sondern was grundsätzlich, von Anfang an und bis auf heute allen Relativitäten der Subjekte entzogen ist, und das ist [...] das Amt. [...] Deutlich wird es jedem Nachdenkenden, daß nur auf diese Weise der Wurm der Sektiererei, nämlich der subjektiven, sich an sich selber messenden Charismatik, vom Holz der Kirche ferngehalten werden kann.«

Sonntag, 15. April 2012

Piusleute

Sorry, nur für eingefleischte Trekkies
Tja... die Frist geht bis heute... was wird es sein, liebe Piusse?
Den Respekt vieler, auch derer, die "außerordentlich" gerne in die hl. Messe gehen, habt ihr bereits verloren (bei mir rangiert ihr vorläufig nurnoch unter Offtopic). Ihr werdet euch wahrscheinlich gerade der Tatsache bewusst, dass euer ganzer Laden von einem einzigen Produkt lebt, das ihr darum nur ungern aufgeben werdet: Abgrenzung gegen die bösenbösen "Nachkonziliaren". Was ist zu tun?

Samstag, 14. April 2012

Kirchenkritik



















Kirchenkritik kann nur sinnvoll und schöpferisch sein, wenn man sich nicht (partiell) mit irgendeinem Aspekt der Kirche identifiziert, sondern mit ihrem Kern, wobei mit diesem nicht eine nur unsichtbare, ideale Kirche gemeint ist, sondern eine immer auch empirische, von Christus her stammende, von Anfang an mit einem Amt versehene. Der Kern, das Wesen, mit dem ich mich identifiziere, gestattet mir allenfalls eine kritische Einstellung zu peripheren Aspekten. [...] Alles, was an ihr diesem Kern nicht entspricht, kann von der Mitte her und auf die Mitte hin kritisiert werden, somit auch von der Liebe her auf die Liebe hin, und nicht von der selbst abständigen Peripherie her. Das heißt, dass wir die Kirche einzig aus dem Zentrum ihrer Liebe her kritisieren können, also nicht sosehr in einer Liebe zu ihr, als in ihrer Liebe selbst.
(Hans Urs von Balthasar, Die Kirche lieben, in: Pneuma und Institution, 1974)

Was die draußen tun, kann uns gleichgültig sein, aber es gibt sehr viele drinnen, die Gott einen Dienst damit zu erweisen meinen, daß sie auf die Kirche losschlagen wie auf eine alte verstaubte Matratze; warum nicht, wenn sie dabei bloß nicht vergäßen, sich bei jedem Schlag mit dem Geschlagenen zu identifizieren, wirklich an ihre eigene alte vermoderte Brust schlügen. Unterlassen sie das, dann verstehe ich nicht, weshalb sie behaupten können, in der Kirche zu bleiben und nicht draußen wider sie zu löcken.
(ders., Klarstellungen, 1978)


Zum Bild: Martin Luther - Wider das Papsttum zu Rom vom Teufel gestiftet. Wittenberg: Hans Lufft 1545. Titelblatt mit Holzschnitt (nach Lucas Cranach d. Ä. (1472 - 1553)

Freitag, 13. April 2012

"Alte" Messe und Ökumene

Luthers erste Messe
Es passiert mit auffallender Häufigkeit, dass Katholiken die Ansicht vertreten, die feier der Messe in ihrer außerordentlichen Form behindere die Ökumene oder sei zumindest dieser nicht dienlich. Auch wird zuweilen sogar die Zelebrationsrichtung dafür (mit)verantwortlich gemacht.

Ich finde das immer sehr traurig. Denn es offenbart eine höchst problematische Beschränktheit des Gesichtskreises.

Zunächst: Warum "alte" Messe?
Es hat nichts damit zutun, das natürliche Werden (Entfalten) der Liturgie an irgend einem Punkt einzufrieren. Es hat nichts damit zutun, etwas zu konservieren. Leider ist das schwer verständlich zu machen, gilt man doch gemeinhin als "konservativ", wenn man die Messe in ihrer "alten" Form feiert (was eine idiotische Zuschreibung ist, weil man immer nur einen gegenwärtig vorherrschenden Zustand bewahren kann... aber der gegenwärtig vorherrschende Zustand ist nunmal gerade NICHT die Messe in Latein, die Zelebration versus dominum etc.!). Zumindest was mich betrifft, liegt mein Interesse keineswegs darin, irgendetwas an irgend einem Punkt einzufrieren. Ich weiß, dass das manche "Tradis" so denken, aber da liegt ein grober Fehler vor: Auch die Messe von 1962 ist bereits das Produkt einiger kurz zuvor erfolgter lituirgischer Reformen und Reförmchen (nicht nur was die österlichen Festivitäten anlangt). Sie ist also definitiv nicht zu zur Gänze ewig unabänderlich und unantastbar.
Worum geht es also? Es geht darum, sich mit ganzem Herzen in den reichen, erfrischenden und belebenden Strom der Tradition zu stellen. Es geht darum, das was vor 40 Jahren in aller Hast aus dem Hut gezogen wurde kritisch zu hinterfragen im Kontext der Tradition. Und wie anders ist das zu bewerkstelligen, als wenn man sich zu eigen macht, was vor der Hut-Aktion galt? Es kann wohl niemand leugnen, dass das Messbuch von 1970 eine recht überstürzte und nicht selten auch noch schlecht in die jeweiligen Landessprachen übersetze Angelegenheit ist (ich beneide die englischsprachigen Katholiken um ihre neue Übersetzung...). Es gab nie eine so rabiate Umwelzung bestehender Formen.

Was hat das aber mit Ökumene zutun? Nun: Alle nicht-katholischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften haben sich zu irgendeinem Zeitpunkt von der Großkirche (was nicht immer die quantitative "Größe" bezeichnet, sondern die Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri zum Kriterium hat) getrennt. Und sie alle haben danach Sonderwege beschritten. Manche langsamer, andere schneller. Ist es denn dann wirklich eine schlechte Idee, wenn man sich in die Überlieferung wieder mehr vertieft und das allen gemeinsame Erbe wieder entdeckt und kultiviert? Nota bene: Alles was in der Geschichte der katholioschen Kirche bis zum Jahr 1517 geschehen ist, ist auch die Geschichte sämtlicher Protestanten, ob sie sich dessen bewusst sind, oder nicht! Die "alte" Messe, die wir heute feiern, ist im Wesentlichen auch die Messe Luthers und, vonwegen Zelebrationsrichtung, die "treuen" Lutheraner zelebrieren heute noch am Hochaltar, empfangen das Abendmahl in den Mund und an der Kommunionbank. Warum zum Henker soll es der Ökumene abträglich sein, wenn nun Katholiken in ähnlicher Weise voll Ehrfurcht dem Herrn begegnen?
Garnicht anzufangen brauch ich eigentlich bezüglich der Kirchen des Ostens, in denen niemand je auf die Idee kam, den Zelebranten umzudrehen oder gar die Sakralsprache(!) nach belieben zu übersetzen und die lex orandi dabei aus Geratewohl zu "interpretieren".

Ein Hindernis für die Ökumene? Für die Ökumene mit irgendwelchen Evangelikalen: sicherlich. Aber warum soll das der Maßstab sein? Viel naheliegender wäre es doch, sich an den getrennten Brüdern zu orientieren, die uns noch am nächsten stehen, sowohl im Glauben wie im Vollzug desselben... und dafür ist die "alte" Messe sehr viel besser geeignet, als ihre ordentliche Form!


Long story short: Wieso soll eine Besinnung auf das gemeinsame Erbe aller Christen ein Hemmnis für die Ökumene sein? Es ist doch das Erbe auch derer, die sich, aus welchen Gründen auch immer, davon abgewandt haben! Ist es dann im Umkehrschluss also richtiger, sich gleichfalls so weit wie möglich vom Erbe der Tradition abzuwenden?


PS. Die wirklichen Konservativen sind heute die, die sich mit Händen und Füßehn dagegen wehren das (an einigen Stellen wirklich hanebüschen oder zumindest stink langweilig übertragene) Messbuch einer Revision zu unterziehen. Alles soll so (medioker) bleiben wie es ist. Einen so energischen und emotionsgeladenen Konservativismus hat es im ganzen zwanzigsten Jahrhundert nicht gegegen.

Donnerstag, 12. April 2012

Aufgabe: Finde den Fehler.


1) Ein Mann wird von seinem Bischof, im Rahmen der Zeremonie seiner Priesterweihe, gefragt: "Versprichst du mir und meinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam?" Er antwortet: "Ja, ich verspreche es."

2) Ein bereits geweihter Priester macht seinem Bischof den Vorwurf: "Sie beziehen den Gehorsam, den wir Gott, seiner Weisung und dem Gewissen schulden, auf sich - auf Sie persönlich und auf Ihr Amt."

Viel Spass beim Rätseln!
(Tip: Es hat absolut rein gar nichts mit Erdbeertorte zutun!)

Bitte um Applaus

Es ist landläufig bekannt, dass Abtreibung gerne als Ausdruck von Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung der Frau verkauft wird. Was natürlich der grandioseste, pardon, Brainf*ck seit der Erfindung von Newspeak ist, da durch die Ausübung dieser "Freiheit" einem anderen Menschen (dem noch nicht geborenen) jedwede Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung unwiderruflich genommen werden. Irgendwer sagte mal, Gerechtigkeit könne es nur entweder für alle geben, oder für niemanden... So weit, so hässlich.

Durch einen Post bei Alipius, der sich mit dem Phänomen des "Prayer for Abortion" befasst, fand ich nach ein paar Klicks diese merkwürdige Aktion: Spiritual Youth for Reproductive Freedom. Ein Projekt von: Religious Coalition for Reproductive Choice. Freilich ist der Name von ersterer "Bewegung" im Kontext der übrigen Terminologie der Abtreibungsbefürworter natürlich kongenial gewählt, denn "spiritual" kann auf so ziemlich jeden zutreffen... ich kenne genug Atheisten, die sich als "spirituell" bezeichnen!

Was mich aber besonders aufhorchen ließ ist die fantastische Doppelzüngigkeit selbst dieses Häufleins: In einem Video, in dem die Aktion sich vorstellt, wird doch allen ernstes behauptet, "reproductive choice" sei "a basic part of religious liberty". Der Hammerschlag: "your God, your faith, your values call you to do this"... WoW! Das hätte sich nicht einmal George Orwell ausdenken können!
Ansonsten, altes Lied (in den USA kommen das J- und das F-Wort immer gut an): Alles dreht sich um "reproductive justice", "reproductive freedom" etc.

Was besonders hübsch auffällt ist, dass das Wort "abortion" in diesem Video nicht vorkommt (obwohl es, siehe die Dominanz des Wortes "Choice" im Namen der Mutterorganisation, absolut zentral ist). Aber dafür zeichnet sich dann in der Phrasendrescherei eine faszinierende Parallele ab: Während in jenem Video bei der Aufzählung der "Ziele" als Letztes "affordable childcare" (02:15) genannt wird, findet sich bei der Aufzählung der Ziele der Mutterorganisation nahezu eine identische Abfolge von Themen, bis auf den letzten Punkt, der da lautet: "affordable  abortions".  Applaus!

Dienstag, 10. April 2012

Sexbesessen?

Alipius fragt: "Ist schon mal jemandem aufgefallen, daß es immer dann heißt, die Kirche sei "sexbesessen", wenn sie in bestimmten Punkten nicht mit den Sex-Mantras übereinstimmt, mit denen uns die MSM oder bestimmte Pressure Groups Tag und Nacht beschallen?"


Ja, ist mir aufgefallen. Hat aber glaube ich einen guten Grund: Über Sex und alle enthaltenen und umgebenen Spielarten spricht man heute so viel und oft und v.a. ausschweifend und leichtsinnig, dass es auffällt, wenn man darüber nicht gleichermaßen ausschweifend und leichtsinnig redet. Sprich: wenn man ernst, gezielt, mit Hochachtung und klaren Grenzen darüber redet, wird einem eine Versessenheit vorgeworfen.

Und das ist in gewisser Weise sogar richtig, weil dem ein Reflektionsprozess zugrunde liegt. Wenn der brave (und dabei zugleich einigermaßen realitätsnahe) Katholik über Sex redet, tut er dies aufgrund von Respekt und Überlegung. (Ich umschreibe das gerne mit "Schöpfungsbewusstsein") Und genau das, tut "man" heute meist nicht mehr... man redet zwar allenthalben drüber, aber eben leichtsinnig und folglich wenig reflektiert. Vergleichbar etwa mit dem Niveau von Fußballfans die über selbiges Spiel reden. 
Also ist es schon richtig, dass wir (katechismuslesende) Katholiken uns mit der Thematik auf eine Weise beschäftigen, die man, von Außen betrachtet, als "Besessenheit" missverstehen kann... weil wir uns eben noch wirklich mit dem Thema in der gebotenen Ernsthaftigkeit befassen.
Schließlich sei bemerkt, dass sowohl das Lob (der Schöpfung) wie auch die Negation (das Grenzensetzen) in der sonst einheitlichen Ebene der Kommunikation zu diesem Thema natürlich auch besonders auffallen und man sich daran stößt. Es fällt auf, wenn jemand nicht mitmacht im Einheitsbrei der Fußballfans, folglich ist dieser dann der Besessene, während alle anderen einfach "normal" und un-auffällig, un-anstößig sind. Heute ist ja kaum noch etwas anstößig, alles ist erlaubt... anstößig ist gerade das setzen von Grenzen aber gleichermaßen auch die (angemessene) Hochahtung vor der Sexualität, wie sie etwa in den reichen Schriften von JPII aufstrahlt.

Sonntag, 8. April 2012

Christus resurrexit!

Vere resurrexit!
 

Preis sollen bringen die Christen dem Oster-Opfer!
Erlöst hat das Lamm die Schafe
Christus, der ohne Schuld
Hat dem Vater die Sünder versöhnt

Tod und Leben haben gestritten erhabenen Streit
Es starb des Lebens Herzog
Und herrscht lebendig.

Sag uns, Maria, was hast auf dem Weg du gesehen?
Christ des lebendigen Grab
Und die Herrlichkeit sah ich des Erstandenen
Engelszeugen und Tuch und Gewand.

Christus, meine Hoffnung, ist erstanden
Nach Galiläa geht er euch voraus.

Ja, wir wissen
Wahrhaft ist Christus von den Toten erstanden.
O Sieger, König
Sei uns hold!

Amen!
Alleluja!


(Ostersequenz nach R. Guardini)


Samstag, 7. April 2012

Ruhe

Dahingegangen unser Hirt

Freitag, 6. April 2012

Gekreuzigte Liebe

 
Ich habe deinetwegen
Ägypten und seine Erstgeburt geschlagen
Und du hast mich gegeißelt
Und den Feinden übergeben.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!

Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt
Den Pharao ins Rote Meer versenkt
Und du
Hast mich den Hohepriestern ausgeliefert.

Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe aufgetan vor dir
Das Meer
Und du hast mit der Lanze
Mein Herz geöffnet.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich bin vor dir
In Wolkensäule hergezogen
Und du
Hast mich zum Richthaus des Pilatus geführt.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe dich mit Manna einst gespeist
Die Würste durch
Und du
Hast mich mit den Händen und mit Geißeln geschlagen.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe dich getränkt
Mit heilendem Wasser aus dem Felsen
Und du
Hast mich getränkt mit Galle und Essig.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe deinetwegen
Die Könige von Kanaan geschlagen
Und du
Hast mit dem Rohr mein Haupt getroffen.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe dir
Ein königliches Zepter gegeben
Und du hast mir
Die Dornenkrone auf das Haupt gesetzt.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
Ich habe dich erhoben
Mit großer Kraft
Und du
Hast mich ans Schmerzenholz des Kreuzes gehängt.
 
Mein Volk, was habe ich dir getan?
Wodurch nur hab' ich dich gekränkt?
Antworte mir!
 
(Improperia II in der Übersetzung von R. Guardini)

Donnerstag, 5. April 2012

Das gehorsame Subjekt

Ein Subjekt ist, ethymologisch, etwas Untergeordnetes, Abhängiges. Die Identifikation mit "Individuum" ist im Wesentlichen eine kantische Erfindung.
In seiner Predigt in der heutigen Chrisam-Messe sprach der Papst von der "Gleichgestaltung mit Christus" als "Voraussetzung und Grund aller Erneuerung". Sinnigerweise hat Kardinal Meisner genau das wunderbar in "seiner" Chrisam-Messe am Montag ausgeführt, wenn er sagt: "Wir sind als Priester nicht Landräte und Verwaltungsorgane des lieben Gottes in seiner Weltregierung, vielmehr sind wir Mitgehende, Mitopfernde, Mitliebende, Mitleidende." Worum es also geht ist, nicht das Eigene zu tun, sondern das, was Er tat und tut. Wieder der Papst: "Ein Priester gehört nie sich selbst."

Vor allem scheint mir dies freilich in der Liturgie von großer Bedeutung. Die Tatsache, dass in nahezu jeder Messe die ich besuchte (ich hatte Glück!) im Wesentlichen alles immer gleich ablief, und es eben nicht, wie bei den evangelischen Brüdern, immer ein schon fast gekünstelt "kreatives" aber zugleich "mühselig" erscheinendes Geschehen war (ich konnte nicht umhin zu denken, dass "irgendetwas" fehlte...), veranlasste mich in der Zeit vor wie nach meiner Bekehrung dazu, Fragen zu stellen: Wenn es nicht um "den Mann da vorne im merkwürdigen Gewand" ging, worum dann? Das Subjekt, die Person des Priesters trat zurück (gerade durch seine Gewandung; ich sag nur: Rauchmantel!!). Es gab keine Effekthascherei, keine Anbiederung an ein eh schon von Eindrücken überfressenes Konsumentengemüt, keine Einwegmystik. Der Mann da vorne war nur selten ein "Charaismatiker"; brauchte er auch nicht zu sein.
Josef Andreas Jungmann bemerkte einmal, nachdem er die fehlende "Glut und Ekstase" der meisten frühchristlichen Präfationen konstatiert hat: "Ihr Klang ist vielmehr herb, ihr Fluß von nüchterner Klarheit. Wir verstehen diese Erscheinung aber sofort, wenn wir bedenken, daß alles Beten der Kirche Gebet in der Öffentlichkeit, Gebet der Versammlung ist.  [...] Je weniger subjektives Empfinden mitsprechen darf, um so mehr tritt das fest umrissene Bild des Gegenstandes selbst ins Blickfeld".

Die Eucharistie ist Mysterium, sie braucht daher keine Attraktivität, kein Marketing und keine Effekte. Eine Messe ist weder Ort für Mission, noch für Katechese. Sie soll Geheimnis sein. Sie soll Fragen provozieren. Der an der Liturgie Beteilugte ist eben stets nur dies; er ist nicht Gestalter oder Entertainer und er ist stets, in Allem was er tut, zutiefst untergeordnet und abhängig von dem Größeren, dem er dient. In der Liturgie, aber auch in seinem ganzen Leben in, mit und von der Kirche. Gehorsam (dazu zählt auch die Beachtung der Rubriken in der Liturgie!) ist kein Widerspruch zum Subjekt, sondern seine Verwirklichung. Wie ja auch die anhand der Moral eingeschränkten "Möglichkeiten" des Ehestandes nicht gegen das Subjekt sind, sondern Erfüllung bringen. In der Verantwortung, im Dienst, in der Rücksicht bis zur Hingabe. Sentire cum Ecclesia! Oder, mit Bischöf Küng aus Graz (wiederum in "seiner" Chrisam-Messe, diesmal vom Mittwoch) gesprochen: "Man kann Christus nicht wirklich treu sein, wenn man nicht zugleich der Kirche treu ist."

Mittwoch, 4. April 2012

Perspektivwechsel

Zu seinem Todestag nachgeschoben (Elsa hat es gestern schon gepostet).
Darf ich vorstellen: Ein mittelalterlicher, selbstsüchtiger, machtversessener, sexualfeindlicher, bigotter alter Mann der Kondome verbietet. Ein "Menschenfeind".
 

So in etwa dachte ich und dachten die meisten Menschen, mit denen ich bis vor ein paar Jahren zutun hatte, über den seligen Papst Johannes Paul den Großen.
Es ist erstaunlich, wie sehr doch die (eigene) Wahrnehmung von Emotionen, Vorurteilen, Stereotypen und Schlagworten beherrscht werden kann. Ich habe ihn, im Unterschied zu Elsa, nicht mehr erleben dürfen; meine Bekehrung fiel ausgerechnet in die Zeit seines Sterbens. Heute lassen mich seine Person und sein Denken nicht mehr los... Sein Werk "Liebe und Verantwortung" war eine regelrechte Offenbarung!

Sonntag, 1. April 2012

Ein Eselsgott

Die Leute aber riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!
(Mt 21,9)

Da schrien sie: Kreuzige ihn! 
(Mk 15,13)


Es waren wohmöglich die gleichen Leute... Wie ist diese Stimmungsschwangkung zu erklären? Man könnte meinen, sie legten ihre Kleider und die Zweige vor dem Esel nieder, nicht vor dem, der auf ihm ritt... Das könnte erklären, warum sie ihn ans Kreuz brachten, kaum war das Hosanna verhallt.
Es war das falsche Gottesbild! Macht sich nicht jeder, auch der Christ, zuweilen ein solches? Behandeln oder betrachten wir Christus nicht auch manchmal als Automat, Gutmenschen, Kuschelhase, Racheengel, Taschengott, demiurgischen Rentner oder Kitsch? Natürlich können wir Gott nie "richtig" betrachten insofern wir auf Erden eh immer nur wie durch einen Spiegel und und im Gleichnis von ihm wissen können. Aber allzuoft und viel zu leicht, können wir ihn auch krass falsch sehen... zuweilen glauben wir sogar, wir könnten ihm was vormachen, uns verstecken... legen dann nicht auch wir, in "hochmütiger Demut", unsere Kleider eher vor einem Esel nieder, statt vor dem König der Könige? Obacht! Dass wir ihn nicht ans Kreuz bringen, wenn dann unsere auf den Eselsgott gerichteten Erwartungen nicht erfüllt werden!

Auf dass wir den Richtigen meinen:

Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König!
Jubelnd rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.

Du bist Israels König, Davids Geschlechte entsprossen,
der im Namen des Herrn als ein Gesegneter kommt.

Dir lobsingen im Himmel ewig die seligen Chöre;
so auch preist dich der Mensch, so alle Schöpfung zugleich.

Einst mit Zweigen in Händen eilte das Volk dir entgegen;
so mit Lied und Gebet ziehen wir heute mit dir.

Dort erklang dir der Jubel, als du dahingingst zu leiden;
dir, dem König der Welt, bringen wir hier unser Lob.

Hat ihr Lob dir gefallen, nimm auch das unsre entgegen,
großer König und Herr, du, dem das Gute gefällt.

(Hymnus ad Christum Regem)